Schmerzfrei und wieder in Bewegung dank Implantat
Schmerzen im unteren Rücken? Plötzliche Beschwerden beim Beugen oder Drehen des Rumpfes? Unangenehmes Stechen beim Gehen, nach längerem Sitzen oder beim Treppensteigen? Wer auf diese Fragen mit einem „Ja“ antwortet, könnte unter einer Funktionsstörung im Iliosakralgelenk, kurz ISG leiden.

Sollten konservative Therapien nicht den gewünschten Erfolg bringen, ist eine Versteifung des Iliosakralgelenkes mit Hilfe des iFuse Implantat-Systems, einer minimal-invasiven Methode von SI-BONE, die letzte Möglichkeit. Foto: SI-BONE
„Da diese Symptomatik einem Bandscheibenvorfall zum Verwechseln ähnlich sein kann, laufen Patienten Gefahr, unter dieser Fehleinschätzung zu leiden – mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit“, weiß Dr. med. Axel Sturm aus der orthopädischen Facharztpraxis in Coesfeld. Was Patienten selber zu Hause tun können, um das tellerförmige Gelenk als Schmerzauslöser zu entlarven, und warum Röntgenbilder in der Regel zu Verwirrungen führen, erklärt der Orthopäde im Folgenden.
Ursachen auf den Grund gehen
„Zunächst einmal wissen viele Betroffene nicht, dass sie eine funktionelle Instabilität des Kreuz-Darmbein-Gelenks aufweisen. Denn mit dieser Störung leben sie mitunter viele Jahre schmerzfrei – bis sich das ISG-Syndrom bemerkbar macht. Typische Symptome ähneln denen eines Bandscheibenschadens, woraufhin die meisten Ärzte ihren Anfangsverdacht mit Hilfe einer Röntgenkontrolle bestätigen lassen. Genau hier liegt jedoch die Krux, denn ein Röntgenbild kann eine Funktionsstörung nicht abbilden. Und da die meisten Patienten degenerative Veränderungen an den Bandscheiben aufweisen, bleiben daraufhin eingeleitete Therapien verständlicherweise erfolglos, was die Problematik weiter verschärft. Patienten berichten im Verlauf ihrer Erkrankung über Arztodysseen und depressiven Verstimmungen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Ein ISG-Syndrom lässt sich mit einiger Sicherheit identifizieren – selbst für Laien.“
Typisch ISG
Um Iliosakralgelenksschmerzen von unteren Rückenschmerzen zu differenzieren, sollten Patienten auf Folgendes achten:
- Ziehende, einseitige Schmerzen im unteren Lendenwirbelbereich
- Schmerzen im Bereich des Gesäßes, in der Hüfte oder Leistengegend
- Beschwerden im Bereich der unteren Extremitäten (Taubheit, Kribbeln)
- Einseitige Beinschwäche, besonders bei Belastung
- Probleme beim Sitzen auf der betroffenen Seite
- Schmerzzunahme beim Stehen, Gehen, Aufstehen und Einbeinstand
- Beschwerden beim Beugen oder Drehen des Rumpfes
- Das Hochziehen eines Beines, besonders beim Schuhanziehen, macht vielen zu schaffen
Wichtig: „Neben der Schmerzlokalisation sollten Patienten auch nach möglichen Auslösern der Beschwerden gefragt werden. Ein Sturz auf das Gesäß oder ein unachtsamer Tritt ins Leere sowie eine Geburt sprechen dabei für das ISG als Schmerzquelle. Um die Diagnose zu sichern, sorgt eine Schmerzmittelinjektion direkt in das betroffene Gelenk für Klarheit. Reduzieren sich die Schmerzen innerhalb von 15 bis 30 Minuten um mindestens 50 Prozent im Vergleich zum vorherigen Zustand, ist das ISG als primäre Schmerzursache bestätigt.
Wiedergewonnene Schmerzfreiheit
Körperliche Aktivitäten wie ausgedehnte Spaziergänge, Schwimmen oder Radfahren gehören zu den wichtigen Genesungsinstrumenten. Lösen sich Gelenkblockaden allerdings nach wenigen Wochen nicht von selbst, greifen Osteopathen oder Chiropraktiker zu sogenannten Manualtherapien. Dabei wird das ISG durch vorsichtiges Dehnen oder ruckartige Impulse in die ursprüngliche Position geführt. Spezielle physiotherapeutische Übungen runden die Therapie ab. Sollte jedoch keine dieser konservativen Maßnahmen ausreichen, hilft eine Denervierung, also eine Unterbrechung der schmerzleitenden Nervenbahnen durch Hitze, die Symptome zu lindern. Stellen sich Schmerzen jedoch chronisch ein, kommt als letzte Möglichkeit der operative Eingriff mithilfe von sogenannten iFuse-Implantaten (Kassenleistung) zum Einsatz.“
Infos: SI-BONE