Necklift sorgt für gezielte Straffung
Insbesondere mit zunehmendem Alter entwickeln viele Menschen ein Doppelkinn. Dieser Prozess wird stark von der genetischen Veranlagung beeinflusst, dementsprechend lässt sich ein Doppelkinn in den meisten Fällen nicht einfach durch Sport oder Diäten reduzieren. Doch leider bleibt es nicht bei dieser Problemzone: Oftmals entsteht im Laufe des Lebens auch ein faltiger Hals, da die Halspartie an Elastizität verliert.
Methoden wie die Unterspritzung mit Botox oder Hyaluronsäure, wie sie beispielsweise zur Behandlung von Falten im Gesicht eingesetzt werden, zeigen sich bei der Behandlung der Kinn- und Halspartie allerdings wirkungslos. Nur die Entfernung oder Straffung des durchhängenden Gewebes verspricht langanhaltende Ergebnisse. Doch viele Menschen schrecken vor der Behandlung zurück, da sie sichtbare Narben befürchten. Nicht- oder minimalinvasive Behandlungsmethoden gewinnen deshalb immer mehr an Beliebtheit. Doch sie stellen nur in wenigen Fällen die beste Wahl dar. Mit dem sogenannten Necklift hingegen lassen sich sowohl Doppelkinn als auch faltiger Hals unauffällig und zuverlässig chirurgisch entfernen.
Nicht- und minimalinvasiv bei kleinen Fettpolstern
Bevor Patienten sich auf einen chirurgischen Eingriff einlassen, wollen sie es zunächst häufig mit weniger invasiven Behandlungen versuchen: Für klare Kinnkonturen und einen schlanken Hals können in einigen Fällen schon nichtinvasive Kältebehandlungen oder minimal- invasive Fettabsaugungen helfen. Diese eignen sich allerdings nur bei weniger ausgeprägten Befunden, bei denen die Ursache für die Entstehung des Doppelkinns in den Fettpolstern liegt. Bei wenig Fettgewebe wird die Kinnpartie mittels Kryolipolyse auf Minusgrade heruntergekühlt – infolgedessen sterben die Fettzellen ab. Innerhalb von circa zwölf Wochen baut der Körper sie anschließend ab und scheidet sie aus. Nach diesem Zeitraum stellt sich in der Regel auch das finale Ergebnis ein und das Doppelkinn ist minimiert oder beseitigt.
Fettabsaugungen kommen meistens bei einem deutlich höheren Fettanteil zum Einsatz. Hier zeigt sich das finale Ergebnis nach etwa drei bis sechs Monaten. Allerdings wirkt sich die Fettabsaugung nur auf die Menge der Fettzellen aus, der Zustand der Haut bleibt bestehen. Deshalb kann in einigen Fällen noch eine operative Hautstraffung notwendig sein. Die Fettabsaugung am Kinn hat auch ihre Grenzen, da sich für den behandelnden Arzt von außen nicht erkennen lässt, ob sich das meiste Fettgewebe leicht zugänglich direkt unter der Haut befindet oder versteckt unter der Mundbodenmuskulatur liegt. Sitzt das Fett darunter, ist eine Absaugung nicht ausreichend, da diese Schicht minimalinvasiv nicht zuverlässig von außen erreicht werden kann und der Eingriff somit keine guten Ergebnisse liefert.
Necklift: Gleichzeitige Fettentfernung und Hautstraffung
Liegt die Ursache für Doppelkinn und schlaffen Hals in einer Erschlaffung der Haut und der darunter liegenden Strukturen, stellt ein kleiner chirurgischer Eingriff die vielversprechendste Behandlungsmethode dar. Der sogenannte Necklift findet ambulant in Dämmerschlafanästhesie oder auf Wunsch des Patienten stationär mit einem Tag Klinikaufenthalt statt.
Mithilfe eines kleinen, u-förmigen Schnitts an der Unterseite des Kinns gelangt der Facharzt an die Platysma-Bänder, einen dünnen Muskelstrang, der mit zunehmendem Alter an Stärke verliert und oftmals für überschüssiges, erschlafftes Gewebe am Hals sorgt. Da dieser flache Muskel beim Menschen keine Funktion hat, kann er problemlos entfernt werden, sodass der Hals wieder klar definiert wird. Zudem sammelt sich unter den Platysma-Bändern häufig auch Fett an, das gleichzeitig mit entfernt werden kann. Anschließend wird der Hautüberschuss diskret unter dem Kinn entfernt, um gespannte Hautverhältnisse wiederherzustellen. Nach der Behandlung kommt es zu einer Schwellung an der entsprechenden Stelle, die allerdings mit einem Halstuch gut versteckt werden kann, bis sich das endgültige Ergebnis nach wenigen Wochen einstellt.
Alternative zum Facelift
Früher setzten Ärzte zur Halsstraffung in der Regel auf ein klassisches Facelift, bei dem Hals- und Kinnpartie im Zuge der Wangenstraffung mitbehandelt wurden. Viele Patienten wollen allerdings nicht ihr gesamtes Gesicht glätten lassen, sondern wünschen sich lediglich eine Straffung des Halses. Sie befürchten oftmals, dass ihre Mimik durch das Facelift eingeschränkt werden könnte. Insbesondere Männer schrecken häufig vor dem Eingriff zurück, da beim Facelift Narben vor und hinter den Ohren entstehen, die sie aufgrund von Kurzhaarfrisuren schlechter verstecken können. Beim sogenannten Necklift wird hingegen nur die Kinn- und Halspartie gestrafft. Narben liegen unauffällig in der Unterkinnfalte versteckt. Durch das Entfernen des Gewebeüberschusses hält das Ergebnis dauerhaft. Beim klassischen Facelift werden die Haut und die darunterliegenden Schichten hingegen nach oben gestrafft. Deshalb kann das Ergebnis mit den Jahren häufig wieder nachlassen, wenn tiefer liegendes Muskel- und Fettgewebe durch die Schwerkraft erneut absinkt.
Quelle: DISKURS Dermatologie 7 | 2021