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Navi vs. Roboarm? – Computerassistierte Operationsverfahren in der Wirbelsäulenchirurgie

Durch die Zuhilfenahme von digitalen Methoden ist es möglich, Wirbelsäulenoperationen präziser durchzuführen als noch vor einigen Jahren – ein Vorteil für Patient*innen und Ärzt*innen.

Bei der Robotik übernimmt ein Computerarm die Ausführung. Foto: shutterstock.com/MedicalWorks

Die klassische Form des computer­assistierten Operierens ist die Naviga­tion. Dabei setzen die Operateure eine Art Navigationssystem ein, dass dabei unterstützt, etwa Schrauben präzise zu setzen oder einen Weg zu Veränderungen an der Wirbelsäule minimal­ invasiv zu finden, und gleichzeitig dem Arzt ermöglicht, mittels bildgebender Verfahren die Operationsergebnisse zu überprüfen. Während bei dieser Methode der Operateur mit dem Gerät quasi interagiert, übernimmt bei der Robotik, einem anderen assistieren­den OP-­Verfahren, ein Computerarm die exakte Ausführung. „Dieser Arm operiert natürlich nicht, sondern es handelt sich nur um ein robotisches Haltesystem, was in die Position fährt, die der Operateur ihm vorgibt“, erklärt Prof. Dr. Peter Vajkoczy, Direktor der Klinik für Neurochirurgie der Charité – Uni­versitätsmedizin Berlin und Präsident der Deutschen Wirbelsäu­lengesellschaft (DWG). Vorteil der Navigation ist die Vielfältigkeit, das heißt man kann im OP-Saal noch überprüfen, ob alle Implantate richtig sitzen oder man kann zum Beispiel Tumore lokalisieren“, ordnet Vajkoczy ein.

Wann kommt computerassistiertes Operieren aktuell zum Einsatz?

Es handelt sich dabei noch nicht um gesetzte Methoden und nicht jedes Krankenhaus verfügt darüber. Somit werden Standard­operationen zumeist noch ohne Unterstützung des Computers aus­geführt und nur bei komplexeren Eingriffen auf dessen Hilfe zurück­gegriffen. Große Zentren, wie das von Vajkoczy nutzen die Computerassis­tenz jedoch bei allen OPs. „Das hat noch einen anderen Grund. Setzt man diese Verfahren nur ab und zu ein, so entwickelt das Ärzteteam keine Routine mit der Handhabung dieser Präzisionsgeräte. Diese Erfahrung benötigt man jedoch dringend“, erklärt der Neurochirurg. Compu­terassistiertes Operieren mache zudem intraoperatives Röntgen überflüssig. Damit falle eine zusätzliche Strahlen­belastung für Patient*innen und das OP-­Team weg.

Vajkoczy sieht eindeutig den Nutzen der computerassistierten Verfahren, verweist auf die Sicherheit, die die Interaktion mit der Technik auch bereits jungen Ärzten vermitteln kann, gibt aber auch zu bedenken, dass das technische System Fehler machen kann. „Wir als Operateure sind also jederzeit immer noch gefordert, die technischen Schritte zu hinterfragen und zu überprüfen. Und das wiederum kann man nur mit chirurgischer Erfahrung.“

In manchen Bereichen hänge vom Einsatz der computerassistierten Verfahren der Erfolg ab. So z.B. beim Operieren der immer älter werdenden Patient*innen, die oft Osteoporose haben. Hier ist das computerassis­tierte Operieren entscheidend für den perfekten Sitz der Implantate und somit deren Haltbarkeit. Zudem könnten komplexere Operationen mittels Navigation schneller durch­geführt werden, was bei älteren Patient*innen ebenfalls eine Rolle spiele. Und nicht zuletzt seien die mi­nimalinvasiven Verfahren schonender und unterstützen die Erholung nach der OP im höheren Lebensalter. „Wir sehen heute viel mehr alte Patienten als früher und können auch dank der computergestützten OP-Verfahren viel umfangreichere Eingriffe in einem hohen Lebensalter vornehmen. So erhalten sich fitte Senioren länger ihre Mobilität und bei den beeinträchtigten können wir Leiden besser lindern als vor einigen Jahren“, so Vajkoczy. Er betont, dass nicht nur Operationen ein Risiko für ältere Patient*innen darstellen, sondern auch konservativen Ver­fahren, da diese oft mit einer Ruhigstellung über einen längeren Zeitraum verbunden seien. Im höheren Alter führe aber längeres Liegen und Im­mobilisation allgemein sehr schnell zu einer schlechten Gesamtkondition.

Quelle: Deutsche Wirbelsäulengesellschaft e.V.

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