Jetzt geht’s dem Fett an den Kragen: Body-Forming-Treatments im Check
Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass die Deutschen seit Beginn der Corona-Restriktionen immer mehr an Gewicht zunehmen. Um dem entgegenzuwirken, locken Anbieter mit verschiedensten Behandlungsmethoden, den Körper wieder zu straffen und das Fett verschwinden zu lassen. Doch was bringen sie wirklich?
„Bevor man sich dazu entscheidet, einen medizinischen Eingriff vornehmen zu lassen, sollte eines verdeutlicht werden: dies sollte und darf nicht die erste Option für einen schlanken, straffen Körper sein“, betont Dr. Jens Altmann, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.). Im Vordergrund steht nach Ansicht des Mediziners zunächst die Motivation jedes Einzelnen, den eigenen Körper durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Sport in Form zu halten. „Mittels ausgewogener Ernährung und einer gesunden Portion Bewegung sowie sportlicher Betätigung kann schon viel erreicht werden. Nur wenn diese Maßnahmen nicht erfolgreich sind, sollte die Plastische Chirurgie als weitere Option in Frage kommen“, so der Experte.
Kann Kälte Fett schmilzen lassen?
Hartnäckige Fettpolster sollen mit dem sogenannten CoolSculpting®-Verfahren, das von der Harvard Medical School entwickelt und durch das amerikanische Gesundheitsministerium (FDA) zertifiziert wurde, der Vergangenheit angehören. Diese nicht-invasive Kältebehandlung (Kryolipolyse) ist für kleine bis moderate Fettansammlungen geeignet und schmerz- sowie risikoarm. „Besonders geeignet ist CoolSculpting® für Patienten, deren BMI im Normalbereich liegt, denn CoolSculpting® zielt auf ein Body-Contouring ab. Mittlerweile können zahlreiche Körperpartien durch unterschiedliche Handstück-Größen behandelt werden, wie z. B. Kinn, Oberarme, Bauch, Hüfte, Oberschenkel und Knie“, so Dr. Jens Altmann und rät: „Achten Sie im Vorfeld auf eine Zertifizierung und Spezialisierung der Klinik für das Kryolipolyse- Verfahren.“
CoolSculpting® oder Fettabsaugung?
Doch nicht immer ist das CoolSculpting® auch die richtige Wahl. Insbesondere Patienten mit größeren Fettdepots sind meist besser beraten, sich einer klassischen Fettabsaugung (Liposuktion) zu unterziehen. „Im Vorfeld ist ein ausführliches Beratungsgespräch bei einem qualifizierten Facharzt wichtig, um die geeignete Behandlung zu erörtern. Denn jede medizinische Behandlung ist so individuell, wie unsere Patienten“, unterstreicht Dr. Altmann. Bei der Liposuktion handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der unter Tumeszenz-Lokalanästhesie durchgeführt wird. „Hierbei wird das Fett mit Tumeszenzflüssigkeit aufgespült, sodass das Gewebe anschwillt und mithilfe einer vibrierenden Kanüle abgesaugt werden kann. In einer Sitzung können mehrere Liter reinen Fetts entfernt werden,“ erklärt Dr. Altmann. Die Patienten sind meist drei Tage nach dem Eingriff wieder arbeitsfähig, müssen jedoch die kommenden vier bis sechs Wochen ein Mieder tragen. Eine Fettabsaugung ist für verschiedene Problemzonen geeignet, auch kleine Areale wie das Kinn oder die Knie können abgesaugt werden. Für das Verfahren gilt: „Bei der Liposuktion sind die Fettzellen nach der Behandlung für immer entfernt. Die Fettzellen wachsen nicht nach, die verbliebenen Fettzellen können aber bei einem ungesunden Lebensstil wieder an Volumen gewinnen“, so Dr. Altmann.
Kann ich mir Fett einfach wegspritzen lassen?
Die umgangssprachlich Fett-weg-Spritze genannte Lipolyse oder Injektionslipolyse soll mithilfe der Substanz Phosphatidylcholin, die aus Sojabohnen gewonnen und direkt in das Fettgewebe injiziert wird, Fett dauerhaft abbauen. Dabei bedient sich das Verfahren des natürlichen Fettabbaus im Körper, verstärkt diesen durch die Injektion im betreffenden Areal nur noch. Jedoch bringt diese Behandlung auch einige Nebenwirkungen mit sich: „Bei Patienten können anschließend Juckreiz, Rötungen und Schwellungen auftreten, ebenso wie ein unangenehmes Druckgefühl im Einstichbereich. Auch Entzündungen sind dabei nicht auszuschließen“, sagt Dr. Altmann. „Darüber hinaus eignet sich dieses Verfahren nicht für übergewichtige Menschen, sondern lediglich für kleinere Fetteinlagerungen bei Normalgewichtigen – eine signifikante Gewichtsabnahme ist somit nicht möglich“, ergänzt der Facharzt.
Kavitation: mit Ultraschall gegen Fettzellen
Dieses Verfahren soll Fettzellen mithilfe von Ultraschallwellen zum Schwingen und in der Folge zum Platzen bringen. Das so gelöste Fett soll anschließend über das Lymphsystem aus dem Körper transportiert werden. Doch Dr. Altmann warnt: „Die Wirksamkeit dieses Verfahrens ist wissenschaftlich nicht vollständig belegt. Ultraschall ist, nach aktuellem Erkenntnisstand, nur im Rahmen sehr hoher Leistungen in der Lage Fettzellen zu zerreißen und so das gespeicherte Fett freizusetzen. Bei niedriger Stärke ist nach aktuellem Erkenntnisstand ein gleichwertiges Ergebnis zu verneinen“, so der Experte.
Infos: www.bodenseeklinik.de