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Nach Fällen von Botulismus: Ist Botox sicher?

Bis zu 20 Kilogramm abnehmen in nur sechs Monaten mit nur einer Botox-Injektion? Was verlockend klingt, ist nun für einige „Health-Touristen“ zu einem bedrohlichen Problem geworden. 12 Vergiftungsfälle nach einer sogenannten „Magen-Botox-Behandlung“ wurden bis dato durch das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland bestätigt, von weiteren werde ausgegangen. Alle bekannten Fälle ließen sich Ende Februar in der Türkei behandeln. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) erklärt, was hinter dieser umstrittenen Behandlung steckt und warum in Deutschland kein Grund zur Sorge besteht.

Wenn man den Suchbegriff „Magen-Botox“ bei Google eingibt, erscheinen zahlreiche Anbieter dieser eher fragwürdigen Behandlungsmethode zur Gewichtsabnahme. Die unter anderem als „Anti-Hunger-Spritze“ gehypte Methode zur Gewichtsreduktion eigne sich demnach vor allem bei Menschen mit moderatem Übergewicht. Von einem Gewichtsverlust von bis zu 20 kg in nur 6 Monaten ist die Rede. „Mal ganz abgesehen vom zweifelhaften Nutzen einer Botulinumtoxin-Behandlung gegen Übergewicht, können bei nicht fachgerechter Durchführung einer jeden Behandlung immer Komplikationen entstehen. Deshalb ist es enorm wichtig, sich vorher über die Qualifikation des behandelnden Arztes zu informieren und sich nicht nur durch Werbeversprechen und besonders günstige Preise leiten zu lassen“, mahnt Dr. med. Helge Jens, Vorstandsmitglied der DGÄPC.

Botox in seiner eigentlichen Anwendung gilt als sicher

Aus der ästhetischen Gesichtsbehandlung ist Foto nicht wegzudenken. Foto: pexels.com

Aufgrund der Schlagzeilen entstehe nun große Unsicherheit bei Patient*innen. Dr. Jens gibt Entwarnung: „In Deutschland ist seit Zulassung von Botulinumtoxin TypA in der ästhetischen Gesichtsbehandlung kein einziger Fall von Botulismus dokumentiert, da es in stark verdünnter Form und sehr geringen Dosen zum Einsatz kommt. Es gilt als sehr sicher.“ Nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) ist Botulismus eine vergleichsweise seltene Krankheit. So wurden dem RKI zwischen 2001 und 2017 0-24 Fälle pro Jahr übermittelt, die überwiegende Mehrzahl Fälle von Lebensmittelbotulismus. Diese Form des Botulismus ist keine Infektionskrankheit, sondern stellt eine „klassische“ Lebensmittelvergiftung  dar. Das durch Neurotoxin-produzierende Clostridien gebildete Exotoxin BoNT im betroffenen Lebensmittel löst die Botulismus-Symptomatik aus.

Weiter rät er Menschen für die Suche nach einem qualifizierten Behandler, sich nicht direkt vom ersten Anbieter auf Seite 1 bei Google beeindrucken zu lassen, sondern sich Zeit bei der Suche zu lassen: „Oftmals ist der Wunsch nach schnellem Behandlungserfolg sehr viel größer, als die Vernunft. Das Internet, bietet im Übrigen auch die Möglichkeit, sich über Behandlungen und deren Erfolgsversprechen seriös zu informieren. So gibt es Fach-Seiten mit veröffentlichten Studien zu nahezu allen Themen oder auch die Website der DGÄPC, die zahlreiche Checklisten für Patient*innen anbietet – auch für geplante OPs im Ausland.“

Faktencheck: Wie wirkt Botulinumtoxin bei „Magen-Botox“?

Bei dem endoskopisch durchgeführten Eingriff wird das Botulinumtoxin so injiziert, dass die Magenmuskulatur geschwächte wird und in Folge der Verdauungsvorgang im Magen verlangsamt wird. Das führe zu einem länger anhaltenden Sättigungsgefühl.

Welchen Effekt hat diese Injektion auf die Gewichtsabnahme?

Es gab bereits 2013 eine Studie der Mayo Klinik in Rochester, bei der Botox-Injektionen in den Magen weitgehend als Placebo beschrieben werden. Zudem kam es bei einigen Probanden zu Nebenwirkungen wie verstärktem Reflux und Verdauungsproblemen. Der Effekt sei generell als fragwürdig einzustufen.

Wie wirkt sich Botulismus aus?

Folgende Symptome können auf eine Vergiftung mit Botulinumtoxin hindeuten:

  • Seh- und Sprachstörungen – wie Augenflimmern, Akkommodationsstörung und Lichtscheu. Die Pupillen sind meist erweitert und nicht lichtreagibel.
  • Schwäche in Armen und Beinen – Lähmung der Feinmotorik der Hand
  • Schluck- und Atembeschwerden

Wer unter eines oder mehrere dieser Symptome nach einer Botulinum-Injektion zur Gewichtsreduktion aufweist, sollte sofort einen Arzt aufsuchen.

Ist eine Botulinumtoxin-Behandlung sicher?

Bei dem sogenannten „Magen-Botox“ wird das Medikament Botulinumtoxin Typ A in wesentlich höherer Konzentration eingesetzt als bei ästhetischen Gesichtsbehandlung. In Deutschland ist alleine der Botulismus-Verdacht für Ärztinnen und Ärzte gemäß § 6.1 Infektions­schutzgesetz (IfSG) schon meldepflichtig und im weiteren Schritt auch der Labornachweis von Clostridium botulinum oder Botulinum-Toxin (§ 7.1 IfSG). Da in Deutschland, nach über 20 Jahren Zulassung von Botulinumtoxin in der ästhetischen Gesichtsbehandlung, noch kein Fall bekannt sei, stuft die DGÄPC die ästhetische Behandlung mit Botulinumtoxin Typ A als sicher ein.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) | RKI

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