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Habe ich ein Lipödem? – Fettverteilungsstörung erkennen und behandeln

Etwa drei Millionen Frauen in Deutschland leiden unter einer schmerzhaften, chronischen Fettverteilungsstörung (Lipödem). Das Fatale: die Erkrankung wird oft als bloßes Übergewicht abgetan. Aber woran können Betroffene erkennen, dass sie nicht dick, sondern krank sind? Und welche Behandlungen können ihnen helfen?

Dr. Altmann ist spezialisiert auf das gesamte Spektrum der Plastischen Chirurgie mit Brustchirurgie, Fettabsaugungen sowie auf Körperstraffungsoperationen und Gesichtschirurgie.
Foto: Bodenseeklinik GmbH

Das Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die überwiegend in den Ober- und Unterschenkeln, dem Gesäß- und Hüftbereich sowie an den Innenseiten der Kniegelenke und an den Oberarmen auftritt. Da fast ausschließlich Frauen zu den Betroffenen zählen, geht die Wissenschaft von einer hormonellen Ursache aus – belegt ist dies aber noch nicht. „In jedem Fall sind Lipödeme keine ‚klassischen‘ Fettpolster, die durch Übergewicht entstanden sind. Ganz im Gegenteil zeichnen sie sich durch Diätresistenz aus“, erklärt Dr. Jens Altmann, Facharzt für Plastische Chirurgie, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.).

Wie erkennt man ein Lipödem?

Die Betroffenen leiden unter Spannungsgefühl und Schmerzen in den entsprechenden Körperregionen. Beispielsweise die Beine können sich – nach langem Stehen oder Gehen – sehr schwer anfühlen. Hinzu kommen in der Regel Berührungs- und Druckschmerzen. „Das es sich um eine fortschreitende Erkrankung handelt, nehmen bei Nicht-Behandlung die Beschwerden zu und es kann sich ein fortgeschrittenes Lipödem mit großen Fettgewebsvermehrungen entwickeln. In späteren Krankheitsstadien können die Schmerzen so ausgeprägt sein, dass Betroffene sich nur noch wenig bewegen können und im Alltag stark eingeschränkt sind“, so Dr. Altmann.

Generell wird eine Lipödem-Erkrankung in vier Stadien untergliedert. In der ersten Phase ist die Hautoberfläche glatt, allerdings ist das Unterhautfett verdickt und die Fettstruktur feinknotig. Handelt es sich um ein Lipödem in Stadium zwei ist die Oberfläche der Haut uneben und die Fettstruktur grobknotig. Im dritten Stadium kommt hinzu, dass das Gewebe derber und härter ist und großlappige und deformierende Fettlappen erkennbar sind. Wird die Erkrankung nicht fachärztlich behandelt, kann sich das Lipödem zu einem Lip-Lymphödem (Stadium 4) entwickeln. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, durch die der Arzt ein Lipödem feststellen kann. In manchen Fällen reicht bereits eine Blickdiagnose, da sich ein Lipödem durch eine charakteristische Statur kennzeichnet. So sind Arme und Beine meist voluminöser und harmonieren nicht mit den restlichen Körperproportionen. Daneben kann auch der sogenannte paradoxe Kneiftest Aufschluss geben, ob eine Erkrankung vorliegt“, erklärt der Experte.

Symptomlinderung und Behandlung

Die Frauen leiden aber nicht nur unter dem körperlichen ‚Ballast‘, denn auch die einhergehende psychische Belastung ist oft nicht zu unterschätzen. In der Regel fühlen sich die Erkrankten nicht mehr wohl in ihrem Körper, was in manchen Fällen auch die Entwicklung von Ängsten und Depressionen zur Folge haben kann. Um die Symptome zu mildern, wird Betroffenen in der Regel zum Tragen eines Kompressionsstrumpfes und unterstützenden Lymphdrainagen geraten. Die Symptome werden allerdings nur so lange gemildert wie der Strumpf getragen und die Lymphdrainagen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

Eine langfristige Besserung kann nur durch eine Fettabsaugung (Liposuktion) erzielt werden. Diese erfolgt unter Anwendung der Tumeszenz-Lokalanästhesie. Je nach Schweregrad der Erkrankung sind in manchen Fällen allerdings mehrere Eingriffe notwendig. Bei der Behandlung wird Kochsalzlösung, der man ein lokales Betäubungsmittel und weitere Medikamente zufügt, in die entsprechenden Zonen injiziert. Die Tumeszenzflüssigkeit wässert die Fettzellen, sodass das Fett anschließend mit dünnen Kanülen schonend abgesaugt werden kann. Durch die Verwendung von dünnen Kanülen in Kombination mit der Vibrationsabsaugung werden die Lymph- und Blutgefäße geschont, das Risiko der Dellenbildungen vermindert und die Narben fallen sehr unauffällig aus. „Es lassen sich prinzipiell mehrere Körperregionen – also im Fall von Lipödem-Patientinnen Arme und Beine – in einer Sitzung behandeln. Daher hängt die Dauer des Eingriffs auch davon ab, ob beide oder nur eine Partie abgesaugt wird. Generell kann man von einer Dauer von zwei bis drei Stunden ausgehen“, so Dr. Altmann.

Die Entfernung von Fettzellen ist dauerhaft, allerdings kann im Falle eines Lipödems nicht das gesamte betroffene Fettgewebe entfernt werden. Die verbliebenen Lipödem-Zellen können daher weiterhin eine Zunahme des Fettgewebes bewirken. „Glücklicherweise geschieht dies meist nur sehr langsam, sodass eine erneute Fettabsaugung im gleichen Areal erst nach erneuter Verschlechterung der Befunde nach Jahren gegebenenfalls wiederholt werden muss“, so der Mediziner.

Dr. Jens Altmann ist Facharzt für Plastische Chirurgie und leitender Arzt der Bodenseeklinik, Graf-Lennart-Bernadotte-Straße 1, 88131 Lindau (Bodensee)

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