Dexcom: Diabetes-Fakten – Kurz erklärt
Immer wichtiger: „TIR“ – die Zeit im Zielbereich
Diese Messgröße geht mit der (Weiter-)Entwicklung von rtCGM-Systemen Hand in Hand: Die Zeit im Zielbereich (engl.: Time in Range (TIR) ist innerhalb eines festgelegten Zeitraums (z. B. 14 Tage) der Anteil der Zeit (in %), in dem sich der Blutzuckerwert in einem bestimmten Wertebereich bewegt – in der Regel zwischen 70 und 180 mg/dL (3,9 und 10,0 mmol/L). Je mehr Zeit im Zielbereich, desto besser. Denn das ist eine wichtige Voraussetzung, um langfristig das Risiko für Folgeerkrankungen senken zu können. Zum vollständigen Bild gehört daher neben der TIR auch die Zeit, in der sich der Zuckerwert oberhalb (Time above Range, TAR) oder unterhalb (Time below Range, TBR) des Zielbereichs bewegt. Diese Prozentzahlen sollten folglich möglichst niedrig sein. Dieser Bereich wird mit dem Diabetologen / der Diabetologin individuell festgelegt, denn er hängt u. a. von Alter und weiteren Erkrankungen ab.
Für ein solches Gesamtbild müssten mit herkömmlicher Blutzuckermessung jeden Tag so viele Messungen händisch durchgeführt und dokumentiert werden, dass der Aufwand im Alltag unrealistisch ist. In der Regel lassen sich mit der blutigen Messung nur Momentaufnahmen erzielen. Der gesamte Glukoseverlauf, und damit ebenfalls die TIR, TAR und TBR, kann nur mit kontinuierlicher Glukosemessung in Echtzeit (rtCGM) wie dem smarten Dexcom G7 präzise ermittelt und dargestellt werden.
Beim Dexcom G7 wird die TIR wahlweise der letzten 3, 7, 14, 30 oder 90 Tage in der Dexcom G7-App oder auf dem Empfänger intuitiv verständlich in den Ampelfarben dargestellt: Grün steht für den Anteil der Zeit im Zielbereich, Gelb für den oberhalb und Rot für den unterhalb. So lässt sich mit diesen drei Farben leicht einschätzen, wie es insgesamt um die eigene Stoffwechseleinstellung steht. Gleichzeitig kann die „Diabetes-Ampel“ anzeigen, wo es langfristig hingehen soll: mehr Grün, weniger Gelb und Rot!
Mythencheck Diabetes
Mythos: Wenn der Langzeitblutzuckerwert o.k. ist, ist der Diabetes gut eingestellt.
Antwort: Falsch. Oder besser gesagt: Nicht unbedingt …
Der Langzeitblutzuckerwert – von Mediziner/-innen HbA1C-Wert genannt – bezeichnet den Anteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), an dem in den letzten zwei bis drei Monaten Zucker (Glukose) gebunden ist. Er ist also gewissermaßen das Blutzuckergedächtnis. Das liegt daran, dass es bei Menschen mit Diabetes nicht genug von dem Botenstoff gibt, der für die Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Gewebe und Organe zuständig ist: dem Hormon Insulin. Deshalb sammelt sich bei Diabetes zu viel Zucker im Blut an, der dann in Form des HbA1C gemessen werden kann (Angabe in %). Dieser hängt direkt mit dem Zuckergehalt im Blut der letzten 8 bis 12 Wochen zusammen.
Als Faustregel gilt: Je höher der HbA1C, desto schlechter ist der Diabetes eingestellt. Denn wenn der HbA1C auf Dauer zu hoch ist, steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Nervenschäden, da ein dauerhaft erhöhter Zuckergehalt die Blutgefäße verstopft, die die Nerven mit Sauerstoff versorgen. Er ist für den Arzt/die Ärztin also ein wichtiger Kennwert (Parameter), um einen Eindruck von der Zuckereinstellung zu bekommen.
Aber: Der HbA1C ist nur ein Mittelwert! Schwankungen des Blutzuckers sowie häufige Unter- oder Überzuckerungen (Hypo- und Hyperglykämien) werden durch ihn nicht abgebildet, d. h., auch bei regelmäßigen extremen Schwankungen nach oben oder unten kann bei der Kontrolluntersuchung ein „guter“ HbA1C rauskommen – ein niedriger Wert kann also trügerische Sicherheit vermitteln. Es ist daher eine weitere Messgröße notwendig, um eine genauere Aussage über die Qualität der eigenen Zuckereinstellung treffen zu können. Die Forschung hat gezeigt, dass Systeme zur kontinuierlichen Zuckermessung in Echtzeit (rtCGM) den HbA1C im Vergleich zu anderen Messmethoden senken können – die smarten Sensoren sind u. a. deshalb auch für Schwangere mit Diabetes empfohlen, um die werdende Mutter und ihr ungeborenes Kind bestmöglich vor Komplikationen zu schützen.
Schwerpunkt: Smartes Diabetesmanagement
Unser Alltag ist „smart“: viele Mobiltelefone sind Smartphones, viele Uhren Smartwatches, die eigenen vier Wände häufig Smarthomes. Und die modernen Technologien, die einer solchen Vernetzung von Geräten und Softwares zugrunde liegen – von Internet über Bluetooth hin zu intelligenten Sensoren – haben auch die Diabetestherapie revolutioniert und ermöglichen heute ein smartes Diabetesmanagement.
Digital durch den Diabetesalltag
Noch vor etwa 20 Jahren war für Menschen mit Diabetes die einzige Möglichkeit zur Zuckermessung das blutige Fingerpiksen. Inzwischen können Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung in Echtzeit (real-time Continuous Glucose Monitoring, rtCGM) das nicht nur bequemer, sondern auch mit besseren gesundheitlichen Ergebnissen übernehmen.
Vorausschauende Warnungen etwa des neuen Dexcom G7 rtCGM-Systems können vor drohenden Über- oder Unterzuckerungen warnen und so Zeit zum Gegensteuern verschaffen. Auch dem behandelnden Diabetesteam können Menschen mit Diabetes auf Wunsch über spezielle Softwares per Klick Einblick in ihre Glukosedaten gewähren. Die Softwares sind außerdem in der Lage, zusammenfassende Berichte über die Zuckerwerte zu erstellen, Muster und Trends zu erkennen und so die Behandlung zu unterstützen – die per Telemedizin auch bequem als Videosprechstunde erfolgen kann, sodass man als Patient/-in nicht in die Praxis fahren muss.
Beim interoperablen CGM (iCGM) schließlich sind sogar Glukose- und Insulinmanagement miteinander verknüpft, sodass basierend auf den Werten des smarten Glukosesensors von einem kompatiblen Smart Pen die nötige Insulinmenge berechnet wird – oder gleich automatisch die Insulinabgabe durch eine verbundene Pumpe erfolgt.
Mehr als nur kontinuierliche Zuckermessung
Die Möglichkeiten einer digitalen Vernetzung im Diabetesmanagement sind heute also vielfältig und können allesamt dazu beitragen, im Vergleich zur herkömmlichen Blutzuckermessung mit weniger Aufwand eine bessere Stoffwechseleinstellung zu erreichen – z. B. den HbA1C zu senken und die Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) zu erhöhen.
3 Fragen an Prof. Dr. med. Marcel Roos
Internist, Nephrologe und Diabetologe (BLÄK), Diabeteszentrum Bogenhausen, München
1. Welche Vorteile bietet die Zuckerkontrolle mit einem Glukosesensor bzw. rtCGM-System?
Ein rtCGM-System bietet vielerlei Vorteile: Der Patient/Die Patientin hat im Vergleich zur blutigen Messung, die in der Regel „nur“ zwei- bis achtmal pro Tag durchgeführt wird, eine 24-Stunden-Glukosemessung zur Ansicht. Dies gibt den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, eine optimierte Kontrolle über den Zuckerverlauf zu erlangen. Dementsprechend haben sie die Möglichkeit, schneller und besser auf den Zuckerverlauf zu reagieren, sei es mit der Kohlenhydratzufuhr oder auch mit der Anpassung der Insulindosis. Durch die CGM-Kurven lässt sich auch klarer definieren, wie der optimale Spritz-Ess-Abstand einzuhalten ist – individuell zum jeweiligen Essen – oder auch welches Insulin zur optimalen Wirkung eingesetzt werden sollte.
2. Für welche Patientinnen und Patienten ist ein solches System besonders gut geeignet?
Prinzipiell ist ein rtCGM-System für jeden interessierten und motivierten Menschen mit Diabetes, der kognitiv dazu in der Lage ist, geeignet. Wir sehen für die meisten nur Vorteile. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes, die mehrfach am Tag Insulin applizieren müssen, ist es in unseren Augen ein absolutes Must-have, auch bereits für Kinder mit Diabetes Typ 1. Die Senkung der Zeit im Bereich unter 70 mg/dL (3,9 mmol/L) und die Erhöhung der Time in Range wurden durch die CGM-System-Therapie mehr als beträchtlich erreicht: Wir können in der Diabetestherapie, egal in welchem Alter, die Verbesserung durch das rtCGM-System deutlich beobachten.
3. Was ist aus Ihrer Sicht beim Dexcom G7 für Patientinnen und Patienten besonders hilfreich?
Das Dexcom G7 zeichnet sich im Vergleich zum Vorgängermodell u. a. durch einen deutlich kleineren Sensor aus. Darauf haben sehr viele Patientinnen und Patienten gewartet. Die weniger als 30-minütige Aufwärmphase ab Setzen des Sensors und die 12-stündige Toleranzzeit nach der Tragedauer ist für die Nutzer/-innen von großem Vorteil, da ein unkomplizierter Sensorwechsel und eine lückenlose Aufzeichnung der Gewebezuckerwerte möglich ist. Dies wird meiner Einschätzung nach vielen Menschen mit Diabetes deutlich mehr Sicherheit geben.
Quelle: www.Medicalpress.de
Weitere Informationen finden Sie unter: www.Dexcom.com