Da braut sich was zusammen
Augenbrauentransplantation: Behandlung und Ablauf
Starnberg, Mai 2021. Dünner Streifen, abrasiert und aufgemalt oder buschig: Augenbrauen unterliegen Trends. Sie verleihen dem Träger einen besonderen Ausdruck und transportieren Emotionen. Wer jedoch nach extensivem Zupfen – beliebte Technik der 90er – kaum noch Brauen hat oder krankheitsbedingt unter Haarverlust leidet, wird erfinderisch. „Im 18. Jahrhundert klebten sich die Menschen in England dafür noch Mäusefell als Brauenersatz ins Gesicht. Heutzutage stehen glücklicherweise moderne Behandlungsmethoden im Mittelpunkt“, weiß Dr. med. Joachim Graf von Finckenstein, plastischer und ästhetischer Chirurg und Leiter der Praxisklinik in den Seearkaden Starnberg. Für ein dauerhaftes Ergebnis kommt für immer mehr Menschen eine Augenbrauentransplantation infrage. Wie so etwas genau funktioniert, erklärt Ihnen der Experte in den folgenden fünf Antworten:
Wie wird eine Augenbrauentransplantation durchgeführt?
„Bei der Augenbrauentransplantation handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff. Dafür entnimmt der Chirurg körpereigene Haare des Patienten und setzt diese an der Position der Brauen wieder ein. Zu Beginn wird die gewünschte Form und Dichte der Augenbrauen festgelegt. Danach markiert der Arzt die jeweiligen Bereiche, die aufgefüllt werden sollen, und entnimmt anschließend Haare, meistens am Hinterkopf. Mithilfe einer kleinen Einpflanzkanüle werden die entnommenen Spenderhaare in die markierte Stelle transplantiert.“
Wo werden die Haare für die Transplantation entnommen?
„Fehlen lediglich an einer Augenbraue einige Haarwurzeln, entfernt der Chirurg diese aus der anderen Braue und transplantiert sie. Das ist aber eher selten der Fall, weil damit die Augenbraue der Gegenseite lichter wird. Besonders geeignet ist vielmehr der Hinterhauptbereich, da es dort ausreichend Haare gibt. Zudem sind die Entnahmespuren dort so gut wie unsichtbar. Außerdem ähneln diese Haare der Gesichtsbehaarung am meisten, sodass ein möglichst optimales Ergebnis erzielt werden kann. Alternativ können auch Nackenhärchen entnommen werden, wenn sie dort ausreichend vorhanden sind. Das ist aber die sehr seltene Ausnahme.“
Für wen bzw. wann ist eine Augenbrauentransplantation sinnvoll? Müssen noch eigene Haare vorhanden sein?
„Der Eingriff soll kahle Hautstellen überdecken, die durch Krankheiten, Unfälle oder das fortschreitende Alter entstanden sind. Auch zu häufiges Zupfen der Augenbrauen führt in manchen Fällen dazu, dass betroffene Haarwurzeln nicht mehr nachwachsen. Manchmal ist die fehlende Brauendichte auch angeboren. Grundsätzlich eignet sich dieses Vorgehen für jeden Patienten, es gibt keine bestimmten Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Insofern können auch Menschen, die keine oder zu wenig Augenbrauen haben, problemlos behandelt werden.“
Funktioniert der Eingriff auch nach einer Chemotherapie?
„Bei den meisten Menschen stellt sich das Haarwachstum nach einer Chemotherapie wieder ein. Allerdings können einige Haarwurzeln dauerhaft geschädigt werden, wodurch das natürliche Wachstum gestoppt wird und kahle Stellen entstehen. In diesen Fällen eignet sich eine Augenbrauentransplantation besonders, da so die Haare wieder aufgefüllt werden und der Patient oftmals zu neuem Selbstbewusstsein gelangt. Darüber hinaus bildet der Eingriff die einzige Möglichkeit, geschädigte Haarwurzeln wirkungsvoll und dauerhaft zu ersetzen.“
Können die transplantierten Härchen später auch gefärbt werden?
„Nach der Transplantation vergehen in der Regel einige Monate, bis die Haut um die eingepflanzten Haare vollständig verheilt ist. Danach kann der Patient seine Augenbrauen nach den eigenen Wünschen und Vorlieben färben und schminken, da dies keinen Einfluss auf das zukünftige Wachstum hat.“
Weitere Informationen unter www.finckenstein.de