Bündnis um Star-Koch Jamie Oliver fordert umfassenden Schutz von Kindern gegen Junkfood-Werbung
Ein Bündnis aus medizinischen Fachgesellschaften, Forschungseinrichtungen, Elternverbänden, Verbraucherschutz- und Kinderrechtsorganisationen sowie Krankenkassen und Ernährungsorganisationen appelliert mit einem offenen Brief an die Ampel-Koalition, Kinder und Jugendliche vor Werbung für Lebensmittel mit viel Zucker, Fett oder Salz zu schützen. Für Junkfood-Werbung sollen demnach strengere Regeln gelten.

Junkfood und Süßigkeiten sind lecker und schnell bei der Hand. Die gesundheitlichen Risiken hingegen haben viele nicht im Blick. Foto: shutterstock.com
Nachdem Großbritannien bereits ankündigte, ab 2024 eine umfassende Werbebeschränkung in Kraft treten zu lassen, verständigten sich auch die Ampel-Parteien im Koalitionsvertrag darauf, gegen Junkfood-Werbung vorzugehen. Ein Gesetzesentwurf des Bundesernährungsministeriums steht indes noch aus.
Das Bündnis pocht derweil auf eine „umfassende Regelung“. Eine „Werbebeschränkung light“, die lediglich klassische Kindersendungen adressiert, würde „ihr Ziel verfehlen“. Das Gesetz müsse Junkfood-Werbung in TV, Radio und Streamingdiensten tagsüber von 6 bis 23 Uhr untersagen. Influencer:innen sollten ausschließlich Werbung für gesunde Lebensmittel machen dürfen. Für Plakatwerbung solle eine 100-Meter-Bannmeile im Umkreis von Kitas, Schulen und Spielplätzen gelten. Als Grundlage, welche Lebensmittel als ungesund gelten, müssten die Nährwert-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dienen.
„Die Zeit der wirkungslosen freiwilligen Selbstverpflichtungen der Lebensmittelindustrie ist vorbei und das ist richtig so. Die Bundesregierung darf nun keine halben Sachen machen. Nur ein umfassendes Gesetz wird Kinder vor Junkfood-Werbung schützen. Die Regeln dürfen nicht nur reine Kinderformate, sondern müssen auch Familiensendungen umfassen, denn junge Menschen gucken nicht nur Zeichentrickfilme, sondern auch Fußballspiele und Casting-Shows“, erklärt Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK).
Laut einer Studie der Universität Hamburg vermarktet 92 Prozent der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Kinder essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Aktuell sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.
Quelle: foodwatch