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„Wir vergessen, dass Sonnenlicht ein Karzinogen ist“

Für die Behandlung und Prävention von Hautkrebs gilt Prof. Dr. Eggert Stockfleth als einer der renommiertesten Experten in Deutschland. Er leitet die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Katholischen Klinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum und ist Vorsitzender der European Skin Cancer Foundation. Ein Gespräch über Hautkrebs und die Möglichkeiten der Prävention.

Prävention von Sonnenschäden liegt Ihnen sehr am Herzen. Müsste nicht langsam jeder wissen, dass zu viel Sonne Hautkrebs verursachen kann?

Das mag vielleicht jeder schon gehört haben. Aber wenn es darum geht, was ich konkret tun kann, wird Sonnenschutz immer noch vernachlässigt. Ein einfaches Beispiel: Damit eine Sonnencreme effektiv wirkt, müssen Sie mindestens zwei Milligramm pro Quadratzentimeter auftragen. Wir haben an unserer Universität 50 Studentinnen und Studenten gebeten, sich selbst entsprechend einzucremen. Das Ergebnis: Nur an 30 Prozent der behandelten Stellen hatten sie genügend Creme aufgetragen. Aber nur dann erreicht man den Lichtschutzfaktor, den das jeweilige Produkt verspricht. Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten. Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der Neuerkrankungen in den nächsten 20 Jahren um fünf bis sieben Prozent pro Jahr steigen wird, besonders in der Gruppe der Ü-60-Jährigen. All das zeigt, dass wir uns längst noch nicht genug gegen Hautkrebs schützen.

Es gibt eine neue Form des Schutzes: ein organischer Blue-Light-Filter. Warum ist der Schutz vor Blue Light / HEV-Licht wichtig?

UVA- und UVB-Strahlen sind zwar sehr schädlich und am gefährlichsten, decken aber nur rund fünf Prozent des Strahlenspektrums der Sonne ab. Bei HEV sprechen wir über 30 Prozent des Spektrums. Es dringt tief in die unteren Hautschichten ein. Studien zufolge erzeugt es immensen oxidativen Stress und kann damit die Zellen schädigen. Es zerstört Kollagen- und Elastinbildung und lässt die Haut vorzeitig altern. Altersflecken und Hyperpigmentierung sind die Folgen. Außerdem behindert Blue Light die Reparatur von DNA-Schäden, die durch UVB-Strahlen entstehen.

Kann ich mich vor Blue Light schützen?

TriAsorB™ ist der erste organische Blue-Light-Filter weltweit. Er ist z.B. Bestandteil von Sunsimed KA, einem medizinischen Sonnenschutz mit UVA-, UVB- und Blue-Light-Filter zur Prävention von aktinischer Keratose, Hautkrebs (außer Melanome) und lichtbedingter Hautalterung. Eine Studie hat gezeigt, dass TriAsorB™ sonnenbedingte DNA-Schäden um 95,2 Prozent reduziert¹.

Der Lichtschutzfaktor beträgt 50. Bekomme ich damit noch genügend Sonnenlicht ab, so dass mein Körper ausreichend Vitamin D bildet?

Für die Bildung von Vitamin D reicht es, wenn die Sonne zehn Minuten auf zehn Quadratzentimeter meiner Haut scheint. Das ist eine Fläche, die kleiner ist als ein Handy.

Gibt es Personen, bei denen der Filter besonders angebracht ist?

Ja, Menschen, die viel draußen arbeiten, auf der Baustelle beispielsweise. Aktinische Keratose wurde 2015 für Outdoor-Worker in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen (BK 5103). Der Schutz der Haut auch vor HEV-Licht ist für sie daher wichtig. Auch Menschen, die vor Hochöfen arbeiten, sind HEV-Licht und damit einem Hautkrebsrisiko in einem besonderen Maße ausgesetzt.

Und wie ist es mit den unterschiedlichen Hauttypen?

Die Menschen mit milchiger Haut, roten Haaren und einer Neigung zu vielen Sommersprossen oder heller Haut und blondem Haar – also die Phototypen I und II – sind hier besonders empfindlich. Bei ihnen reicht der Eigenschutz bei starkem Sonnenschein oft nur fünf bis zehn Minuten. Für sie ist Sonnenschutz daher besonders wichtig. Aber sogar Dunkelhäutige können Sonnenbrand bekommen. Wir vergessen viel zu sehr, dass Sonnenlicht ein Karzinogen ist, vor dem wir uns gut schützen können. Dazu gehört Sonnencreme und Bekleidung, aber auch, dass wir in der Mittagszeit die Sonne vermeiden.

Ist Blue Light auch im Schatten vorhanden?

Ja. Menschen mit sehr empfindlicher Haut können auch im Schatten Sonnenbrand bekommen. Generell gilt aber, dass uns viel zu wenig bewusst ist, dass 80 Prozent der Exposition gegenüber Sonnenstrahlen im Alltag erfolgt. Es ist wichtig, dass wir uns eincremen, wenn wir am Strand liegen. Aber wenn wir joggen, Rad fahren oder nur spazieren gehen oder draußen essen: Immer bekommen wir Sonne ab, die zu Schäden führen kann. Daher müssen wir uns auch da schützen.

Kommen wir nochmal auf Ihre Studie mit den Studierenden zurück. Wie weiß ich denn, dass ich mich genügend eingecremt habe?

Sunsimed KA hat einen Pumpspender, mit dem Sie sehr genau dosieren können. Hinzu kommt, dass die Galenik so ist, dass das Produkt schnell einzieht, aber bis zu 24 Stunden wirkt. Außerdem haben Studien gezeigt, dass sich dieser Sonnenschutz nicht schädlich auf das Leben in den Meeren auswirkt. Das Thema wird immer wichtiger. Auf Hawai sind am Strand die ganzen Sonnencremes verboten. Für das Meer ist das wichtig – aber mir als Dermatologen macht das natürlich Sorgen.

Beim Thema Sonnenschutz gibt es noch ein Projekt, das Ihnen persönlich sehr am Herzen zu liegen scheint: der SunPass für Kindergärten. Was hat es damit auf sich?

Es war uns wichtig, mit der Prävention direkt im Kindergarten zu beginnen. Dieses Projekt setzen wir zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft und Pierre Fabre um. Der SunPass ist ein Zertifikat, das Kindergärten bekommen, wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört eine Schulung des Personals, ein Elternabend sowie die Implementierung von zehn Sonnenschutzregeln. Diese Implementierung wird auch mit unangekündigten Besuchen überprüft. Damit haben wir allein zwischen 2019 und 2021 rund 2.500 Kindergärten mit 40.000 Kindern und ihren Eltern erreicht. Für diesen Erfolg bin ich sehr dankbar.

Quelle

1 Bacqueville, D., et al., Formulation of a new broad-spectrum UVB + UVA and blue light SPF50+ sunscreen containing Phenylene Bis-Diphenyltriazine (TriAsorB), an innovative sun filter with unique optical properties JEADV 2022, 36 (Suppl. 6), 29-37

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