Schuppenflechte – keine Scheu vor Berührung
Psoriasis ist nach Neurodermitis die häufigste gutartige, chronische Erkrankung, die meistens die Haut betrifft. Grundsätzlich kann sie in jedem Alter zum ersten Mal auftreten. Meistens erkranken Betroffene jedoch vor dem 40. Geburtstag, eine Häufung zeigt sich zwischen 15 und 25 Jahren. Deutlich sichtbar ist bei der Psoriasis eine schuppende, stark gerötete Haut – daher die deutsche Bezeichnung Schuppenflechte.
Auch wenn die gerötete Haut bei Psoriasis mit ihren so genannten „Plaques“ auf den ersten Blick aussieht wie eine Infektionskrankheit, ist Schuppenflechte nicht ansteckend.
Meistens kommen die Symptome ganz plötzlich: ein scharf abgegrenzter Ausschlag mit starker, silbrig-weißlicher Schuppung. Häufig geht dieser mit Juckreiz einher. Bei den meisten Betroffenen vergrößern sich Ausschläge mit der Zeit und fließen irgendwann ineinander. Vor allem an der Kopfhaut und den Körperfalten entstehen Plaques, aber auch an den Streckseiten von Gelenken wie Ellenbogen oder Knie, am Po und Rücken, an den Händen und Füßen. Ein (sehr seltener) lebensbedrohlicher Zustand kann vorkommen, wenn die gesamte Haut betroffen ist (Erythrodermie).
Was steckt hinter der Psoriasis?
Als Ursache wird unter anderem eine beschleunigte Erneuerung der Epidermis vermutet. Während eine gesunde Haut etwa vier Wochen benötigt, um sich zu erneuern, dauert dieser Vorgang bei Psoriasis nur drei bis sieben Tage. Heute geht man davon aus, dass es sich bei Schuppenflechte um eine Autoimmunkrankheit handelt: Weil das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift, wird eine Verletzung vermutet und der Körper bildet übermäßig neue Hautzellen. Aufgrund des extrem beschleunigten Prozesses kann sich keine normale Hornschicht bilden. Die übermäßig produzierten Hautzellen sterben ab und werden als Schuppen sichtbar.
Es juckt und schuppt – was tun?
Da die genaue Ursache und die Mechanismen der Psoriasis noch nicht ganz erforscht sind, ist eine ursächliche Heilung bislang leider nicht möglich. Doch die Krankheitsschübe können mit verschiedenen Therapieansätzen und der entsprechenden Pflege hinausgezögert oder gemildert werden. Die Haut eines Psoriatikers braucht eine Pflege, die die hauteigene Schutzbarriere stabilisiert und die Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Wenn sie sich auch auf der Kopfhaut ausbreitet, sollten die Patienten zu sanften Spezialshampoos greifen, die der Kopfhaut viel Feuchtigkeit zuführen und Schuppenbildung verhindern. So ist zum Beispiel Urea, also Harnstoff, in vielen Cremes und Salben für Psoriatiker enthalten, Salicylsäure wird oft zum Ablösen der Schuppen beigegeben. Auch Licht- und Lasertherapie wird häufig erfolgreich bei Psoriasis eingesetzt, ebenso wie solehaltige Bäder. Etwas ungewöhnlich ist die Fischtherapie, bei der die Patienten über eine Kurzeit von drei Wochen jeden Tag zwei Stunden lang, zusammen mit ca. 200 Rötlichen Saugbarben (Garra rufa) in speziellen Therapiewannen baden. Die Fische entfernen die Hautschuppen der Patienten, die im Anschluss eine kurze UV-Bestrahlung im Solarium bekommen und danach eingecremt werden.
Psoriasis zeigt sich nicht alleine auf der Haut, auch wenn dies mit 80-90% und der Bezeichnung Psoriasis vulgaris die verbreitetste Form ist. Auch eine Beteiligung der Nägel (Psoriasis unguium) und der Gelenke (Psoriasis-Arthritis) kann vorkommen. Letztere stellt eine besonders schwere Form der Schuppenflechte dar, bei der sich die Gelenke – vor allem an Fingern und Zehen – entzünden und starke Schmerzen sowie Steifigkeit die Folgen sind.
Quelle: medicalpress