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Pilzerkrankungen

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Mykoviren – geheimes Wundermittel gegen Pilze?

Bakteriophagen spielen in der Forschung zunehmend eine wichtige Rolle, da man mit ihrer Hilfe Antibiotika-resistente Bakterien bekämpfen kann. Bei Bakteriophagen handelt es sich um Viren, die spezifisch Bakterien infizieren, indem sie die Oberflächenproteine erkennen und somit ihren Wirt befallen können. Bei Pilzen ist der gleiche Ansatz, spezifische Viren zu deren Bekämpfung zu verwenden, bisher weniger erforscht, aber prinzipiell von gleichem Interesse. [1]

In der Klinik werden immer mehr humanpathogene Pilze gefunden, die gegen die wenigen zur Behandlung verfügbaren Wirkstoffe Resistenzen entwickelt haben. [2,3] Dadurch, dass Pilze wesentlich komplizierter als Bakterienzellen sind, ist die Forschung zu Pilzmitteln herausfordernder und kostenintensiver als bei Bakterien. Zudem ist die Entwicklung von Antibiotika für Pharmaunternehmen generell eine kostspielige Angelegenheit, weshalb vermehrt nach günstigeren Alternativen gesucht wird. [4]

Mykosen (Pilzerkrankungen) treten meist oberflächlich auf; gelangen die Pilze jedoch in den Blutkreislauf und erreichen die Organe, wird von einer systemischen Pilzerkrankung gesprochen. Jährlich sterben weltweit etwa 1,5 Millionen Menschen an Pilzerkrankungen. Die Anzahl an lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Dies ist auf ein höheres Aufkommen immungeschwächter und schwer kranker Menschen zurückzuführen, die durch nosokomiale Infektionen, also solche, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auftreten, besonders gefährdet sind. In den Einrichtungen werden zudem mehr medikamenten-resistente Pilze der Aspergillus- und Candida-Spezies gefunden. [5-7] Dies stellt die Hauptmotivation dar, neue, wirkungsvolle Mittel zu finden, die gegen Pilze effektiv wirken.

Bislang wurden Abwehrstoffe von Pilzen verwendet, die gegen Pilze gerichtet sind und in der Natur den gewöhnlichen Wettbewerb der Pilze untereinander fördern. Leider eignet sich nicht jedes Mykovirus als Therapeutikum, weil es diverse Anforderungen erfüllen muss. So sollte der Wirkstoff entweder eine Hypovirulenz induzieren, die die Infektion aufhält und die Pilzzellen lysiert, oder die Entstehung eines „Killer-Phänotyps“ induzieren, der ein Toxin erzeugt, welches alle Pilzzellen abtötet. Die Toxine sind im Genom der Pilze enthalten, jedoch werden diese Informationen normalerweise ignoriert. Ein Mykovirus kann dafür sorgen, dass diese Toxin-Gene ausgelesen werden und das Pilz-Toxin produziert wird. Es ist derzeit schwierig, Mykoviren zu finden, deren Wirt humanpathogene Pilze sind, da die Pilzforschung bislang in ihren Ressourcen limitiert ist und selten von öffentlichen Förderprogrammen profitiert.

Bislang ist die Heilung einer invasiven Pilzerkrankung durch einen Mykovirus nur bei einem pflanzlichen Modell gelungen. Der Kastanienrindenkrebs, der durch den Pilz Cryphonectria parasitica verursacht wird und dazu führte, dass die amerikanische Kastanie ausgerottet wurde, konnte durch einen Mykovirus in europäischen Kastanien geheilt werden. Bei dem Verfahren löst der Mykovirus eine Hypovirulenz aus, die durch Pilzinfektionen verursacht wird und zu einem milderen Verlauf der Krankheit führte, wodurch die europäischen Kastanien gerettet werden konnten. [8]

Quelle: mdm-MedienDiensteMedizin-Verlags GmbH

Literatur: Bei mdm-MedienDiensteMedizin-Verlags GmbH

 

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