Müde Augen müssen nicht sein
Die Haut rund um die Augen ist sehr zart. Im Zuge des Alterungsprozesses nimmt das Unterhautfettgebewebe ab, es bilden sich Augenringe. Die Ausprägung ist individuell unterschiedlich und hängt unter anderem vom Lebensstil der Betroffenen ab. Augenringe können Anzeichen einer Erkrankung sein. Meist stecke jedoch ein kosmetisches Problem dahinter. Mediziner nennen diesen dunklen, bläulich verfärbten Hautbereich „Tränenrinne“. Im Interview mit der DISKURS Dermatologie spricht Dr. Schuhmann, plastischer und ästhetischer Chirurg, über die diffizile Behandlung von Volumenverlusten im Bereich der Tränenrinne.
Warum kann die Behandlung der Tränenrinne sinnvoll sein und welche Herausforderungen bzw. Risiken sehen Sie?
Dr. Schuhmann: Die Augenregion spielt eine entscheidende Rolle im Hinblick auf das frische Erscheinungsbild. Durch die Ausbildung einer tiefen Tränenrinne wirken die Augen müde und traurig. Dieser optische Zustand wird von vielen Patienten als sehr störend empfunden.
Die Behandlung der Augenregion ist tatsächlich eine komplexe Angelegenheit. Sie erfordert neben sehr guten Kenntnissen der Anatomie eine richtige Therapiewahl und die adäquate technische Umsetzung der Behandlung. Diese sollte daher nur von Spezialisten durchgeführt werden, um Risiken zu senken, welche durch ein unsachgemäßes Vorgehen entstehen können.
Wie erfahren sollte der Behandler sein? Welches Material eignet sich für diesen sensiblen Bereich?
Dr. Schuhmann: Unterspritzungen sollten grundsätzlich nur von sehr erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Gerade in sensiblen Zonen – wie der Tränenrinne – ist es besonders wichtig, gute Kenntnisse in der Anatomie zu besitzen, um Komplikationen zu vermeiden. Daneben ist von großer Wichtigkeit, die richtige Technik und das geeignete Produkt anzuwenden. Zur Anhebung der Tränenrinne eignen sich hochwertige, stabilisierte Hyaluronsäuren.
Sind die Probleme in diesem Bereich typabhängig und ab welchem Alter beginnt der sichtbare Verlust an Volumen?
Dr. Schuhmann: Um mit dem zweiten Teil der Frage zu beginnen: Schon ab einem Alter von ca. 20 Jahren nimmt die Hyaluronsäure in der Haut ab. Wann der Volumenverlust letztendlich sichtbar wird, ist dann – und hier kommt der erste Teil der Frage ins Spiel – tatsächlich individuell sehr unterschiedlich. In wenigen Fällen beginnt die Ausbildung einer Tränenrinne in sehr jungen Jahren. Optisch als störend empfunden wird sie meistens so etwa ab dem 30. Lebensjahr.
Wie streben Sie als Behandler ein harmonisches Endergebnis an, sollten evtl. zeitgleich andere Gesichtsbereiche mit optimiert werden?
Dr. Schuhmann: Das ist durchaus in Betracht zu ziehen. Mit zunehmendem Alter tritt häufig ein Volumenverlust im Mittelgesicht auf. Dieser Effekt führt optisch zu einer Verstärkung der Tränenrinne. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, dass verlorene Volumen im Mittelgesicht zusätzlich mit Hyaluronsäure aufzufüllen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen.
Quelle: DISKURS Dermatologie 3 | 2022