Lichtschutzfaktor 100 macht einen relevanten Unterschied
Neueste wissenschaftliche Daten, publiziert im Januar 2024 in Experimental Dermatology [1], zeigen, dass die Verwendung eines Lichtschutzfaktors 100 (LSF100) einen signifikant erhöhten Hautschutz vor UV-Strahlung im Vergleich zum getesteten LSF 50+ bietet. Dies umfasst sowohl die Steigerung der Zellvitalität und die Vermeidung von DNA-Schäden als auch immunprotektive Effekte. Basierend auf diesen Ergebnissen ist die Verwendung eines Sonnenschutzprodukts mit LSF100 insbesondere bei längerer Sonnenexposition (u.a. beruflich bedingt und/oder auch bei Outdoor-Freizeitaktivitäten) und für bestimmte Risikogruppen ein nachgewiesener Ansatz, für eine zusätzliche Sicherheit vor UV-induzierten Hautschädigungen zu sorgen.
„Obwohl im Vergleich zu früheren Jahren das Bewusstsein für einen bewussteren Umgang mit der Sonne steigt und zudem immer mehr Menschen Sonnenschutz verwenden, steigen die Hautkrebsraten kontinuierlich an“, berichtete Co-Senior-Autor der Studie Dr. med. Claas Ulrich, niedergelassener Dermatologe in Berlin, anlässlich eines virtuellen Symposiums der Fa. Beiersdorf (Hamburg) zur Vorstellung der neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Sonnenschutz. Als eine mögliche Ursache für diesen negativen Trend nannte Ulrich die besonders in früheren Jahrzehnten große Sorglosigkeit im Umgang mit der Sonne, Aspekte der alternden Gesellschaft aber auch die teilweise noch immer ungenügenden Sonnenschutzstrategien für immungeschwächte Patient*innengruppen sowie sog. „Outdoor“-Beschäftige.
DNA-Schäden und hauteigenes Immunsystem ebenfalls relevant
Inspiration für die nun vorliegenden Untersuchungen zur Optimierung bestehender Sonnenschutz-Konzepte, waren die Beobachtung, dass besonderes der „Helle Hautkrebs“, also Basalzell- und besonders auch kutane Plattenepithelkarzinome, bei bestimmten Patient*innengruppen verstärkt auftritt. Hierzu zählen Gruppen, die berufsbedingt zwar langjähriger und durchaus intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt waren, aber nur sehr selten von Sonnenbränden berichten. Neben den sichtbaren Schädigungen – wie dem Sonnenbrand – kommt es durch UV-Strahlung bereits vor der Bildung eines Erythems zu zellulären Veränderungen im Hautorgan. Diese können sich in DNA-Schäden als auch in immunsuppressiven Beeinträchtigungen zeigen.
Bislang fehlte der wissenschaftliche Nachweis, ob ein LSF100 (z.B. Eucerin® Actinic ControlMD) die DNA-Schäden besser als ein LSF50+ vermeiden kann. In aufwendigen Untersuchungen an ex-vivo Haut (Hautspenden gesunder Haut) untersuchte das interdisziplinäre Team die Schutzleistung eines modernen Sonnenschutzproduktes mit LSF100 vor allem im Vergleich zu LSF50+ unter verschiedenen Dosierungen künstlicher UV-Exposition.
Nach jeder Bestrahlungsdosis wurden die Hautexponate u.a. auf Veränderungen des proinflammatorischen Zytokins Interleukin-18 (IL-18) analysiert. IL-18 ist ein anerkannter Marker für Entzündungsprozesse, die u.a. auch durch UV-Strahlung induziert werden können. Ein weiterer Mess-Parameter war die cis-Urocaninsäure (cis-UCA), die als ein international anerkannter Marker zur Bewertung von immunprotektiven Eigenschaften herangezogen wurde. DNA-Schädigungen wurden anhand des Anteils an Zellen mit CPD (Cyclobutan-Pyrimidin-Dimere) abgeleitet. Darüber hinaus wurde die Zellvitalität gemessen, um UV-bedingte apoptotische Vorgänge zu detektieren.
LSF100 begünstigt ausgeprägte immunprotektive Eigenschaften
Über die Zellvitalität konnte nachgewiesen werden, dass unter dem Schutz eines LSF100 signifikant mehr Keratinozyten überleben als unter dem verwendeten LSF50+. „Die Keratinozyten übernehmen wichtige immunprotektive Eigenschaften in der Haut und sollten daher vor Schäden geschützt werden“, erläuterte Mitautorin Dr. rer. nat. Silke Lohan, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Centrum für Experimentelle und Angewandte Physiologie der Haut in Berlin, unter der Leitung von Frau Prof. Meinke.
Weitere immunprotektive Effekte wurden anhand der IL-18- und cis-UCA-Level festgestellt. Ein LSF100 reduzierte bei 24 MED erhöhte IL-18-Level signifikant besser als im Vergleich zu LSF50+ (p < 0,05). Auch die Untersuchungen unter Verwendung des immunprotektiven Markers cis-UCA zeigten signifikante Vorteile für den LSF100 gegenüber dem LSF50+ (p < 0,05). „IL-18 spielt bei der Karzinogenese eine bedeutende Rolle, vor allem dann, wenn sich Aktinische Keratosen (AK) zu invasiven Plattenepithelkarzinomen entwickeln“, ergänzte Ulrich. Daher sei für Personen mit erhöhten Risiken für Hauttumoren ein konsequenter Schutz mit LSF100 ebenfalls angeraten.
45% weniger DNA-Schäden mit LSF100 gegenüber LSF50+
Besonders hervorzuheben sind die Ergebnisse im Hinblick auf das Erbgut der Hautzellen, die DNA. Die Applikation des LSF100 zeigte eine beeindruckende Vermeidung der DNA-Schäden um 45% im Vergleich zum getesteten LSF50+. Der prozentuale Anteil an Zellen mit CPD-Schaden war gemäß den Berechnungen einer modernen KI-basierten Analyse signifikant geringer (p < 0,05; Auswertung AI area). „Dieses Ergebnis ist besonders relevant für Menschen, die sich regelmäßig im Freien aufhalten oder zu bestimmten Risikogruppen zählen (u.a. Patienten mit AK, immunsupprimierte Patienten)“, kommentierte Lohan.
Durch die unterschiedlichen Messparameter und Versuchsansätze konnte gezeigt werden, dass die Verwendung eines LSF100 (z.B. Eucerin® Actinic ControlMD) gegenüber dem getesteten LSF50+ einen signifikant besseren Schutz vor UV-Strahlung leisten kann. Gemäß den vorliegenden Ergebnissen profitieren gerade Menschen mit hoher Sonnenexposition und auch weitere Risikogruppen (z.B. Personen mit einem schwachen Immunsystem, Patient*innen mit AK) von einem LSF100 im Alltag hinsichtlich des Schutzes ihrer Haut.
Quelle: www.mdmverlag.com