„Eine langfristige Therapie ist erfolgreich, wenn die Behandlung zur Routine wird“
Gerade wenn es um das Thema Gesundheit geht, ist oft Durchhaltevermögen gefragt: Sei es bei einer Ernährungsumstellung, einer Langzeittherapie oder bei der Verbesserung der Kondition und Fitness. Meist dauert es Monate, bis deutliche Ergebnisse zu sehen sind. Auch bei der Behandlung von Nagelpilz braucht es Geduld, bis die Pilzinfektion vollständig geheilt und der Nagel gesund nachgewachsen ist. Wie bleibt man motiviert und am Ball? Darüber spricht Beatrice Bleß-Lieb. Sie ist Business-Coach sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie und unterstützt u. a. Menschen mit gesundheitlichen Schwierigkeiten dabei, eine gesündere Lebensweise zu entwickeln, um schwerwiegende Folgeerscheinungen zu verhindern. Im Interview verrät sie, wie man auch bei langwierigen Therapien – wie bei einer Nagelpilzbehandlung – über Monate konsequent bleibt.
Frau Bleß-Lieb, warum scheitern Menschen überhaupt daran, fest geplante Vorhaben durchzuziehen?
Wichtig ist hier, ob der Impuls für das Vorhaben intrinsisch, oder die Motivation von außen kommt. Ist es ein ärztlicher Rat oder das allgemeine Gesundheitsbewusstsein, kann das kurzfristig funktionieren, wie wir es zum Beispiel zu Beginn der Corona-Pandemie gesehen haben. Mit der Zeit lässt die Motivation aber nach und wir wollen selbst über unsere Handlungen bestimmen. Der Konflikt liegt darin, dass der Mensch zur Selbstverantwortung erzogen wird, dann aber vorgegeben bekommt, wie er zu handeln hat. Intrinsische Motivation, die immer mit eigenen Emotionen gekoppelt ist, ist hier der Schlüssel.
Welche Techniken zeigen Sie Ihren Klientinnen und Klienten, um motiviert zu bleiben?
Ich erkläre meinen Klientinnen und Klienten, wie Menschen ticken. Dazu nutze ich ein Denkmodell des Soziologen Aaron Antonovsky. Für die Umsetzung einer Handlung müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein: Im Falle einer Behandlung müssen die Patientinnen und Patienten über alle für sie notwendigen Informationen verfügen (Verstehbarkeit). Das schafft Sicherheit und klärt die Frage, warum die Behandlung so wichtig ist. Bei der Behandlung von Nagelpilz haben die Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker diese Aufgabe. Je besser sie die Anwenderinnen und Anwender über Wirkweise und Art der Anwendung von zum Beispiel Ciclopoli® gegen Nagelpilz informieren und je vertrauensvoller das Verhältnis zwischen dem medizinischem Fachpersonal und den Patientinnen und Patienten ist, desto erfolgreicher ist die Therapietreue.
Zusätzlich müssen die Betroffenen einschätzen, wie sehr sie sich in der Lage fühlen, die Behandlung überhaupt umzusetzen und durch- zuhalten (Gestaltbarkeit). Im letzten Schritt überlegen die Patientinnen und Patienten, welchen Sinn sie in der Behandlung sehen (Sinnhaftigkeit). Zusammen mit den Klientinnen und Klienten arbeite ich dann daran, einen emotionalen Grund zu finden wie beispielsweise die Aussicht, nicht auch noch den Partner oder gar die ganze Familie anzustecken.
In der Medizin gibt es den Begriff der Therapietreue. Wir sehen häufig, dass Therapien nach einiger Zeit abgebrochen werden. Woran liegt das und wie schafft man es durchzuhalten, bis das Ziel erreicht ist?
Sind Betroffene bereits anderweitig schwer belastet, beispielsweise durch einen Schicksalsschlag im Umfeld, ist die Therapie für sie nicht relevant genug. Viele brechen ab, wenn die negativen Konsequenzen der Krankheit als nicht besonders schlimm für das eigene Leben eingeschätzt werden. Durchhalten klappt erst dann, wenn die Sehnsucht, das Ziel zu erreichen, groß genug ist. Mein Tipp: sich bewusst machen, dass der innere Schweinehund besiegt werden kann. Wir wiederholen unsere eingespielten Routinen sowieso jeden Tag – warum dann nicht, anstatt alte Gewohnheiten zu wiederholen, direkt neue trainieren?
Welche Rolle spielt eine einfache Anwendung für die Adhärenz?
Eine unkomplizierte Anwendung ist entscheidend für das Durchhalten einer Therapie. Jedes noch so kleine Hindernis wie z.B. eine aufwändige Vorbehandlung, wie sie bei manchen Nagelpilzpräparaten notwendig ist, oder ein unangenehmer Geruch erschweren die Therapie. Lässt sich dagegen das Arzneimittel einfach anwenden, ist wenig zeitintensiv und unkompliziert, fällt es viel leichter, am Ball zu bleiben. Für Patientinnen und Patienten mit besonderen Herausforderungen können erleichternde Elemente wie etwa eine Applikationshilfe einen großen Unterschied machen.
Warum ist es in Bezug auf die Therapietreue für Betroffene einfacher, täglich an die Behandlung zu denken als beispielsweise wöchentlich?
Das hat etwas mit dem Trainingseffekt zu tun. Umso häufiger wir etwas wiederholen, also „trainieren“, desto mehr manifestiert es sich im Gehirn. Die Behandlung wird zur Routine. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Dinge, die wir täglich tun, schneller zur Routine werden als wöchentliche To-Dos.
Haben Sie konkrete Ratschläge für Betroffene von Nagelpilz, um bei der Behandlung am Ball zu bleiben?
Eine Nagelpilztherapie, zum Beispiel mit Ciclopoli© gegen Nagelpilz kann mehrere Monate dauern. Dazu kann man selbst Etappenziele festlegen und übersichtlich im Kalender eintragen – zum Beispiel illustriert mit Smileys. Fotos des bisher erreichten Fortschritts in regelmäßigen Abständen können zusätzlich motivieren. Ist ein Zwischenziel erreicht, kann man sich dafür belohnen. Auch eine Erinnerungsfunktion im Handy, die täglich an den Auftrag erinnert, ist sinnvoll. Ebenso, wie neue Gewohnheiten mit alten zu verknüpfen – also zum Beispiel den Anti-Pilz-Lack präsent neben der Zahnbürste zu platzieren. Auch Mini-Belohnungen – erst den Lack aufpinseln, danach ein schönes Abendritual pflegen – helfen. Manche Menschen profitieren von der Unterstützung durch den Partner oder die Familie, z. B., wenn auch die Partnerin oder der Partner parallel eine neue gesundheitsförderliche Gewohnheit etabliert.
Quelle: Ciclopoli / Almirall Hermal GmbH