Fußpilz – auch im Sommer gut zu Fuß
Ob Hallen- oder Freibad, in den Duschen und an den Schwimmbecken tummeln sich Keime und Bakterien – schon Kinder werden vor Fußpilz gewarnt und angewiesen, in den Duschen Badeschuhe zu tragen und sich auch zwischen den Zehen gründlich abzutrocknen. Dabei unterschätzen viele Erwachsene selbst das Risiko und sind sich nicht bewusst, dass Fußpilz auch durch viele weitere Faktoren hervorgerufen und gefördert werden kann. Die wichtigste Infektionsquelle lauert sogar im eigenen Heim. Prof. Dr. med. Pietro Nenoff vom Labor für medizinische Mikrobiologie in Mölbis, beantwortet im Interview mit medicalpresse.de die wichtigsten Fragen zum Thema Fußpilz und gibt hilfreiche Tipps, damit man auch im Sommer gut zu Fuß ist.
Prof. Dr. Nenoff, was sind typische Symptome bei Fußpilz?
Prof. Dr. Pietro Nenoff: Der Ausgangspunkt ist zwischen den Zehen, wo der Fußpilz meist als „Tinea interdigitalis“ beginnt. Hier bilden sich Bläschen und/oder es sind Schuppungen sichtbar. Erst ist kein Juckreiz zu bemerken, dieser stellt sich erst später ein. Durch die Aufweichung der Hornhaut können sich Bakterien aufpfropfen, die dann zu Geruchsbildungen führen. Die Haut reagiert mit stärkerer Verhornung und Rötung. Im Anfangsstadium bemerkt es der Betroffene erst nicht, dass er sich infiziert hat.
Warum ignorieren viele Betroffene einen Fußpilz?
Prof. Dr. Nenoff: Zum einen wird eine Infektion zunächst einfach nicht bemerkt, zum anderen wird diese Erkrankung immer noch generell verharmlost. Das Bewusstsein, diesen Pilz zu behandeln, ist nicht vorhanden. Es ist auch ein gewisses Schamgefühl zu bemerken.
Gerade Männer nehmen eine Fußpilzinfektion nicht unbedingt zur Kenntnis. Frauen haben allgemein ein viel größeres Gesundheitsbewusstsein und sind eher bereit, sich behandeln zu lassen. Hier spielt auch der kosmetische Aspekt eine entscheidende Rolle: Im Sommer tragen Frauen offene Schuhe – somit sind gepflegte, gesunde Füße viel wichtiger.
Welche Gefahren birgt ein nicht behandelter Fußpilz?
Prof. Dr. Nenoff: Aus einem Fußpilz kann bei nicht konsequenter Behandlung ein Nagelpilz entstehen, dessen Behandlung unter Umständen langwierig ist. Die rein äußerliche Behandlung durch Salben, die oft rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden können, wird von den Patienten oftmals nicht ausreichend lange angewendet – somit kann es bei noch nicht abgetöteten Pilzen zu einer erneuten Infektion kommen. Gerade Diabetiker sind übrigens gefährdeter als Nicht-Diabetiker. Es können sich auf dem Fußpilz Bakterien aufpfropfen, die dann zu einer Wundrose mutieren, was bei Diabetikern im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen kann.
Kann man den Fußpilz auch selbst behandeln?
Prof. Dr. Nenoff: Natürlich ist eine Selbstbehandlung möglich. Durch freiverkäufliche Medikamente, die man lange genug anwendet, kann ein Pilz ausgeheilt werden. Wenn nach 4 Wochen allerdings keine Besserung eintritt, sollte zur Abklärung und Diagnose ein Hautarzt konsultiert werden. Zur eindeutigen Feststellung, um welchen Pilz es sich letztendlich handelt, wird der Dermatologe durch einen Hautabstrich dann die richtige Therapie verordnen und entscheiden, ob z.B. eine Creme, ein Spray oder ein Puder zur Behandlung eingesetzt wird. Wie bereits erwähnt ist es sehr wichtig, dass sich der Patient ganz genau an die verordnete Therapiedauer hält und die Behandlung nicht nach den ersten Besserungsanzeichen vorzeitig beendet.
Welche Präventivmaßnahmen gibt es?
Prof. Dr. Nenoff: Man sollte die Füße immer ganz akribisch abtrocknen, besonders zwischen den Zehen. Feuchte, aufgeweichte Haut sollte möglichst vermieden werden, genauso wie Schweißfüße. Regelmäßiges Eincremen und gutes Schuhwerk, das im wechselnden Turnus getragen wird, sind ein gute präventive Maßnahme zur Vorbeugung von Fußpilz. Auch Krampfadern, Fußfehlstellungen und High Heels fördern Fußpilz.
Besonders wichtig ist die Hygiene des häuslichen Bades, das übrigens die häufigste Infektionsquelle darstellt. Denn, wie schon anfangs beschrieben, weiß ein Familienmitglied oft nichts von seiner Fußpilzinfektion und überträgt die Krankheit durch Barfuß laufen oder über unzureichend desinfizierte Bade- bzw. Duscheinlegematten dann unwissend auf andere. Eine gewissenhafte Hygiene im eigenen Bad ist also absolut notwendig!
Übrigens sind Fußballer und Marathonläufer die am häufigsten Infizierten. Leider ist das Bewusstsein, sich in den Sportlergarderoben bzw. Duschen anzustecken, nicht präsent.
Quelle: medicalpress.de